Großdemonstration in Rostock

Gestern fand in Rostock unter dem Motto „eine andere Welt ist möglich“ die Auftaktktdemo gegen den G8-Gipfel statt. Zwischen 25.000 – 80.000 Menschen nahmen an der bunten und fantasievollen Demonstration teil. Leider eskalierte die Lage als die Demo sich am Stadthafen in Rostock sammelte. Wie die Mainstreammedien berichten, griffen gewalttätige Demonstranten ein Polizeiauto mit Verkehrspolizisten an, woraufhin die Situation eskalierte, als die Polizei massiv versuchte in die Demonstration einzudringen um Vermummte zu verhaften. Pflastersteine flogen, und mindestens ein Auto wurde angezündet.

Ein Auto, dass allerdings in den Medien gut ausgeschlachtet wurde. Auch die hohe Zahl der verletzten Polizisten ist wohl aufgebauscht. Auf Phoenix kam ein Polizeisprecher zu Wort, der die Verletzungsarten aufzählte und meinte die meisten Beamten würden wegen Gasreizungen behandelt werden. Wohl von ihrem eigenen Gas, wohlgemerkt. Sehr bedauerlich, dass die Szenen der Ausschreitungen die Berichterstattung in den Medien klar dominiert haben. Das hat der kreative und angebrachte Protest wahrlich nicht verdient.

Sehr gut ins Konzept der Polizeiführung passen diese Krawalle allemal, wie ein Polizeipsychologe gegenüber dem Deutschlandradio erklärte. Die fast 100 Millionen Euro teuren Sicherheitsmaßnahmen wollen auch gerechtfertigt sein. Deswegen wundert es nicht, wenn im Internet kurz darauf ein Videobeweis auftaucht, der die Situation ganz anders darstellt (Situationsbeschreibung). Auch ein Augenzeuge berichtet etwas differenzierter – und stellt eindeutige Fragen. Vor allem, da die Polizei (und das USK und BFE standen schon bereit) genau weiß wie eine Meute aus gewaltbereiten Demonstranten reagiert, wenn Leute ohne Grund herausgegriffen werden. Eine Deeskalationsstrategie sieht anders aus.

Das ist keine Entschuldigung um mit Steinen zu werfen, und schon gar nicht gegen Menschen. Aber wie schon so oft ist es gelungen legitime Proteste zu diskreditieren.
Und dafür tragen meiner Meinung nach sowohl die gewaltbereiten Demonstranten, als auch die Polizeiführung schuld. Erbärmlich ist nur die einseitige gewaltfixierte Berichterstattung in den Medien, die die mehr als gerechtfertigte Kritik an den G8 als ein Symbol des unfairen und menschenverachtenden kapitalistischen Systems in den Hintergrund drängt.

“Menschen sterben und ihr schweigt – Scheiben splittern und ihr schreit” – Früchte des Zorns